Mit Plastizieren Kunst erschaffen

Wenn die Hände dreidimensional gestalten dürfen

Im Plastizieren sind die Hände das wichtigste Werkzeug. Aus dem unförmigen oder eigentlich formlosen Klumpen Ton wird beim Plastizieren eine Form, es entstehen Flächen und Kanten. Schon in der Unterstufe kommen die Schüler mit dem Werkstoff Ton in Berührung, erste Ergebnisse entstehen. Im Rahmen der verschiedenen Jahrgangsstufen dürfen so organische und geometrische Formen, tierische und menschliche Figuren sowie Gebrauchskeramik entstehen.

In der Oberstufe vertiefen die Schüler*innen ihre Erfahrungen mit dem Arbeitsmaterial Ton sogar in festen Epochen. Im neunten Schuljahr liefert der Einstieg in das neue Fach sehr verschiedene Aufgabenstellungen. Die erste Herausforderung für die Neuntklässler*innen stellt die Aufgabe dar, „Platonische Körper“ wie Tetraeder, Oktaeder und Hexaeder zu erstellen. Hierbei kommt ausschließlich die Haltung der beiden Hände zueinander zur Wirkung. Die daran anschließende Arbeit befasst sich mit Hohl- und Rundformen, welche je nach Aufgabenstellung auszuarbeiten sind. Es gilt also, die eigene Vorstellung mit der Aufgabe zu verknüpfen. Auch nach einer vorliegenden Vorderansicht eine Plastik umzusetzen, wie beispielsweise die „Venus von Willendorf“, kann einer der vielfältigen Arbeitsaufträge sein. Den Abschluss der Epoche bildet eine Geschichte, genauer das Umsetzen eines individuellen Gefühls, das während der Geschichte auftritt. Entstehen soll dabei eine kreative, ganz individuelle Menschenplastik.

Unser Ziel in dieser Epoche ist es, die Vorstellung und Empfindung innerhalb einer Aufgabenstellung zum Ausdruck zu bringen, dabei aber die jeweilige objektive Aufgabenstellung nicht außer Acht zu lassen. Die Schulung des Tastsinns, der in der Regel den gleichzeitigen Einsatz beider Hände erfordert, und der achtsame Umgang mit dem Material und bei Gruppenaufgaben auch mit den Mitschüler*innen sind dabei bewusst eingesetzte pädagogische Mittel.

Die Fortsetzung des Plastizierens in der zehnten Klasse knüpft an die Thematik der Kunstepoche an. Die Proportionen des menschlichen Gesichts wurden von Albrecht Dürer in dessen Selbstbildnis aus dem Jahr 1500 detailgetreu wiedergegeben. Das menschliche Gesicht bildet deshalb auch die ersten drei Aufgabenstellungen: Zunächst gilt es, ein Gesicht aus überwiegend Rundformen anzufertigen. Daraufhin soll dann ein Gesicht aus überwiegend Hohlformen plastiziert werden. Am Ende entsteht schließlich als dritte Stufe ein menschliches Gesicht, in dem Rund- und Hohlformen eine ausgewogene Einheit bilden.

Den Abschluss der Epoche bildet die Gemeinschaftsarbeit. Hier wird ein Werk eines Renaissancekünstlers aus drei Vorschlägen von der Gruppe ausgewählt. Dann werden die einzelnen Figuren untereinander aufgeteilt und anschließend dreidimensional von den Schüler*innen ausgearbeitet.

Arbeiten 9. Schuljahr

Arbeiten 10. Schuljahr: die Engel von Fra Angelico und Figuren aus dem „Zinsgroschen“ von Massacio.